…also…das automatische Taxisystem (ohne Mensch am Apparat) hatte uns in Rekordzeit “4 Minuten“ nachts nach 1 Uhr das Taxi beschert. Super. Wir hatten uns gedacht, wie schön es wäre, so eine Anreisedauer zu nächtlichen Wochenendzeiten auch bei uns zu Hause im Kreis zu haben. Mit den folgenden Geschichten ging dieser Gedanke aber recht schnell wieder den Keller ‘runter… Nachtfahrt: Freilichtmuseum - Hotel Brintrup (in Roxel) Der Drummer saß hinten links (also so leicht halblinks hinter dem Fahrer). Die doppelte Mittellinie sah er (links am Fahrer vorbei auf die Strasse guckend) die ganze Zeit rechts (in Zahlen: RECHTS) von sich unter dem Auto weglaufen (hier wäre normal „links von der Außenkante des linken Vorderreifens“ die richtige Lösung gewesen), so ungefähr als wenn der Fahrer meinte, dass die weiße Doppel-Mittellinie (= Überholverbot/ Überfahrverbot) die genau geradeaus davor verlaufende Verlängerung seiner beiden Beine unter dem Steuer darstellen solle. Dass diese Links-Ausrichtung des gesamten Fahrzeugs mit durchaus möglicher kritischer Verkehrssicherheitsauswirkung in Linkskurven um ein Vielfaches übertroffen wurde, muss bei solchem Fahr- verhalten sicher nicht extra erwähnt werden. Ja, es kam Gegenverkehr, durch routinierte vielfach erlebte Ausweichmanöver auf den normalen Fahrstreifen der rechten Fahrbahn haben wir überlebt. Domo hatte Angst. Morgentliche Rückfahrt: Hotel Brintrup - Freilichtmuseum Morgens Taxi bestellt…konnte nach der Hinfahrt ja nur besser werden. Wurd‘ es auch…2,7% besser, mehr nicht - aber nur weil die Frontalaufprallgefahr auf der Gegenspur nicht so dauerhaft vorhanden war. Sehr netter Taxifahrer, Türen für alle aufgehalten, Taschen in den Kofferraum gepackt. Wohin es denn gehen sollte? Unsere Antwort: “Mühlenhof“. Große Augen, die verrieten, dass er diese Reihenfolge von Buchstaben noch nie zusammenhängend ausgeprochen gehört hatte. “Freilichtmuseum.“ - freundliches Lachen des Fahrzeugführers, der nebenbei seine Michael-Schumacher-Gedächtnis-Racing-Handschuhe leicht hochzog, um seinem Tastsinn beim nun nahe bevorstehenden Start ein besseres Gefühl über das Lenkrad zurückmelden zu können. Der zuletzt genannte Zielort löste die gleiche Reaktion aus wie beim Erstgenannten! Wir sollten doch die Strasse nennen, damit er sie im Navi eingeben könne (wir waren kaum 5 km von einem Ziel entfernt, das in unserer 180 km entfernten Heimat immerhin ca. 4 von 15 Gefragten kennen!!!). Dann erhielten wir sein vom Armaturenbrett gekonnt und schnell abmontiertes Handy (na…ob dieses spontane Strassennamen-fremd- eingeb‘-Muster doch nicht zum ersten Mal vorgekommen ist???), um den Strassennamen von uns eingeben zu lassen. Weiterhin freundlich, der Herr, nein böse konnte man ihm nicht sein, er gab ja alles. Den finalen Hinweis (etwa so, als wenn man nach einem in Paris erbauten Turm suche und als 17. und letzten Hinweis dann sagen würde: “Herr Gustave Eiffel war der Erbauer.“) gaben wir ihm, indem wir sagten, dass das Freilicht- museum direkt neben dem ZOO liege und er doch dahin fahren solle (hier könnte ich jetzt erwähnen…blabla… 15 von 15 Gefragten…blablablubber…). Lächelnd überhörte er diesen Hinweis vollständig. Wir machten ihm klar, dass wir ihn zum Freilichtmuseum lotsen würden. Daraufhin lächelte er erleichtert. Abfahrt. Gas, Kupplung kommen lassen, Motor dreht, dreht höher, Kupplung „kommt“, Kraft wird ans Getriebe übertragen, aber…keine Bewegung! …Handbremse ist angezogen! Hektisches Lösen selbiger. Blicke, Fragezeichen, Hilflosigkeit, „Sitz‘ ich im falschen Auto zum falschen Zeitpunkt?“, „Wo bin ich hier denn eigentlich?“…einige der Gedanken von uns Leergütern. Der in Reihe 2 mittig mit freier Einflugschneise Richtung Windschutzscheibe sitzende Drummer suchte seinen Sicherheitsgurt jetzt noch intensiver! …eigentlich gut, nochmal an dieses komplette Wort und dessen sinnvoller Bedeutung erinnert zu werden und nicht nur „Gurt“ als nötiges Übel anzusehen und auszusprechen! Leicht, aber merklich stotterig angefahren, nach 25 m gekonnt routiniert den 2. Gang eingelegt. Weitere 25 m dahinter verließ ein Smart rückwärts unsicher seine Parklücke und drohte unsere Fahrbahn beim voraus- sichtlichen Eintreffen unseres Taxis an genau dieser Stelle komplett zu blockieren. Tat der Smart auch. Unser Taxi ohne Bremse (aber „bravo“ - wenigstens Gas weggenommen!!!) Richtung Aufprall, dann aber trotz Gegenverkehr (ja der war noch etwas weiter weg, hätte der aber normal von der Ampel aus beschleunigt… “BUMS.“) links auf die Gegenfahrbahn und an dem blockierenden Smart vorbei. 15 m hinter dieser Szene “Rote Ampel“, Taxi kam NICHT vor durchgezogener Halte-Linie zum stehen! Die Bremsung war nicht hart, diese Eigenschaft einer Bremsung hätte das Gefährt, dem wir unser Leben für knapp 5 km anvertraut hatten, auch nie mehr leisten können. Nach Drücken des Bremspedals beginnt der Verzögerungsprozeß. Nachdem dieser gerade begonnen hatte und die Bremse praktisch anfängt ihre Arbeit zu tun, meldet sich das Geräusch „Belag-weg-jetzt-bremst-Eisen-auf-Eisen-mit-entsprechend-kleinstmöglich- erzielbarem-Wirkungsgrad“…das Geräusch, gegenüber dem Zähneknirschen eine Sonate aus Mozarts Sommer- nachts-Apfelkuchen-Konzert Nr. 7 opus 456 darstellt…da fallen nicht nur zweite Zähne aus, alles Getier in der darunterliegenden Kanalisation verlässt für mindestens 3 Generationen dieses Viertel…und da der lächelnde Taxidriver sicher in ganz Münster unterwegs ist, wissen wir jetzt auch warum die da im Dörfchen keine Rattenplage haben!!! Da war nix mit Bremsen, die Karre wurde fast ausschließlich durch Gravitation entschleu- nigt, die Erdrotation spielte hier eine nicht entscheidende Rolle, da wir west-süd-westlich fuhren. Somit konnten nur die 7 Personen im Auto und das Gewicht des Taxis selbst mit Druck auf die somit träge werden- den Gummireifen den maximal noch mechanisch als halbgar zu beschreibenden Bremsvorgang unterstützen. Wir hätten auch unsere Hände mit DIN A4-Pappen bestückt am offenen Fenster wirkungssteigernd in den Wind halten können…die Pappe war aber nicht da. Von der 3. Sitzreihe kam „Die Bremsen hatten aber auch schon mal bessere Zeiten.“. Reihe 2 retour: „Das Auto hatte auch ganz viele bessere Fahrer.“! In diesem Zustand des nicht-wirklich-wirklich-Bremsen-Könnens und der (nicht?) vorhandenen Fahrkunst unseres Fahr- künstlers…dann einem recht neu aussehenden Audi A6 auf der Bahn (ok, es waren ca. 60 km/h) auf nur 3 m aufzufahren, das beweist Mut und lässt auf einen gewissen finanziellen Background des Künstlers schließen. Nach 2 weiteren Bremsversuchen mit akustischer Extrembelastung (den Drummer ereilte am Montagabend gegen 18 Uhr ein Hörsturz und steht nun eine Woche unter Cortison -ist wahr…wie der Rest dieses Tat- sachenberichts auch!-), wartete der Fahrer mit kurzer rechts-links-Schwäche (vielleicht nur angetäuscht oder zur Auflockerung gespielt???) auf und einem lustig kurzweiligen Ratespiel mit einer Frage und unter- stützendem Kopfnicken nach links und rechts: “Hier oder da reinfahren?“! Herrlich. Später dann doch wieder mit sinnvollem Abstand fahrend erreichten wir den Parkplatz am Freilichtmuseum, der es aber auch in sich hatte. Mehrere Abzweige (an denen wir Herrn Fahrkünstler erfolgreich vorbeilotsen konnten) nahm er dann doch nicht, aber am Ende, als man hinten links schon den Mühlenhof-Eingang sah und 2 Strassen nach links abbogen (die hintere war die Bessere, weil man da ja schon auf dem HINTEREN Weg zum Zielpunkt HINTEN links war…wer weiß, ob der VORDERE Weg nach links überhaupt einen Durchgang nach HINTEN links hätte????). Ein kurzer Blick in den ersten, VORDEREN linken Weg hinein, verriet: da stand ein rückwärts ausgeparkter Wagen MIT ANHÄNGER mitten im Weg und versperrte alles. Der Fahrer zeigte Phantasie und bog genau dort rein. Sekunden später standen wir ob dieses Hindernisses. Motor aus. Aussteigen. Bedanken. Tschö sagen. Jouw. Auspacken, alle ‘rauslassen (hat er alles wieder gemacht, die Türen geöffnet…wirklich zuvorkommend) und den Rest vom Weg bis HINTEN LINKS zu Fuß gegangen - machte nix, Bewegung tut gut - fühlte sich aber immer noch „Fragezeichen? Was war das gerade?“ und „Puh…geschafft. Wir leben, das ist unser 2. Geburtstag!“ an. Es folgten Stoßgebete mit viel „Danke“ drin. Nöö…also die 7 Minuten Taxifahrt hätten ruhig auch ein bisschen aufregend sein dürfen…wie langweilig ist Taxi fahren nur geworden…gäääähn…hol‘ Oppa ma ein Kaffee, mein Jung. Kommentar…äh, nein…Tatsachenbericht eines der Band sehr gut bekannten Schlagzeugers.
Munster…Musiknacht…Muhlenhof…LEERGUT…
wir
Die Taxifahrten
davor danach
EVENT
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true story